MEA Fortuna


Ãœber Denny
Was soll ich über mich erzählen? Ich bin einfach ich.
Genau wie Anja bin ich in Potsdam geboren und aufgewachsen. Was aber nicht heißt,
dass wir uns schon als Kinder kannten.
Ich habe einen jüngeren Bruder, Sebastian. Auf Basti musste ich immer aufpassen,
damit er keine Dussligkeiten anstellt. Und er war mein bester Spielekumpel.
Eigentlich hatte unsere Familie schon immer ein Boot. Ich kann mich jedenfalls nicht
daran erinnern, dass es mal nicht so war. Und je größer wir Kinder wurden, desto größer
wurden auch die Boote.
Meine Schulzeit war nicht so besonders spannend. Viel spannender fand ich ja immer
das Wetter draußen. Mein Platz am Fenster war immer sehr gut für
Wetterbeobachtungen geeignet. So konnte ich mit einem halben Ohr dem Unterricht
folgen und ließ ansonsten meinen Gedanken freien Lauf.
Mit 16 habe ich mir dann mein erstes eigenes Boot gekauft, eine Hille 400. Und damit ich die auch offiziell fahren durfte, musste ich noch schnell den Bootsführerschein machen. Mein Boot habe ich dann außen neu lackiert, eine tolle Musikanlage eingebaut und neue Polster genäht. Dann war mein Wasserskimobil fertig. Ich habe mir nämlich zwischendurch auch mein erstes Wakeboard selber gebaut. Aus einer Holzplatte und GFK. Damit fahren konnte man auch und es war unzerstörbar. Allerdings auch echt richtig schwer…
In den Sommerferien sind wir mit unseren Booten auf wirklich jeder Wasserstraße in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern unterwegs gewesen. Mit unserem Dinghi, Ruderboot mit Segel, habe ich meine ersten Segelversuche gestartet.
​
Mein Onkel Bernd hat bei einer Aufräumaktion in seiner Garage ein Windsurfbrett gefunden. Ein DDR-Delta Brett. Tolles Teil. Aber es ist zu Anfang nie in die Richtung gefahren, in die ich wollte. Irgendwann war es mir zu bunt und ich habe mich einfach so, ohne Rigg, draufgestellt und bin losgepaddelt. Ich habe also das Stand-Up-Paddling erfunden ;) Später haben wir dann rausgefunden, wie es auch mit Rigg funktioniert. Papa und ich haben uns dann abgewechselt mit dem Surfen.
​
Beim Motorsport habe ich auch mitgemacht. Aber nicht Motorrad, sondern Schlauchbootslalom. Hier muss man in einer bestimmten Zeit einen Parcours abfahren. Beinahe hätte ich es auch zur europäischen Meisterschaft geschafft. Hätte ich beim Qualilauf nur nicht meine Schwimmweste vergessen, die war nämlich Pflicht. Mist.
​
Irgendwann zwischen Abitur und Bundeswehr habe ich mir meinen ersten Kite auf Ebay ersteigert. Das war ein 2005er Cabrinha CO2 in 17m². Als alter Windsurfhase kann das mit den 4 Leinen ja nicht so schwer sein. Beim Windsurfen hat man immer so viel Zeug mit rumschleppen. Rigg, Brett, Mast… Da sollte das Kitesurfen Erleichterung bringen.
Als erstes haben wir das Ding auf dem Acker gestartet. (War übrigens kein One-Pump) Ergbnis: Naja… Steuerung komisch und mein Gefühl für den Kite war auch noch nicht so richtig da. Aber an mir kann es auf alle Fälle nicht liegen, also entweder am Material oder am Wind. Der Gedanke, dass ein klassischer C-Kite damals nicht unbedingt anfängerfreundlich war kam mir nicht, also kann es nur und ausschließlich am mangelnden Wind gelegen haben! Zweiter Versuch im Wasser bei mehr Wind. Ging immernoch nicht. Wirklich gefahren bin ich mit dem Cabrinha nie.
Meine damalige Freundin machte sich aber Sorgen, dass ich mich bei einem meiner Versuche umbringen könnte. Sie schenkte mir also einen Schnupperkurs in Schillig.
Naturtalent und Vollprofi der ich war, bin ich direkt meine ersten Meter gefahren und habe meine Kitelizenz abgelegt. Schulungsmaterial F-One Bandit 1 in 13m². (möglicherweise lag es doch am Material und gar nicht am Wind…)
Mein nächster Kite war dann auch ein F-One Tribal in 13m². Damit bin ich dann endlich auch zu Hause aufs Brett gekommen. Meine ganze Familie habe ich mit meinem Hobby beschäftigt. Opa und Papa haben mich im Wasser gehalten und meine Mama hat mir das Brett an die Füße gesteckt. Endlich endlich ging es auch in Potsdam. Und nicht nur auf dem Wasser, sondern dann auch auf Schnee und auf der Wiese.
2007 habe ich mein Duales Studium in Wolfenbüttel begonnen. Maschinenbau. Hab ich doch schon immer gerne geschraubt, rumgebastelt und optimiert, bekam ich nun sogar Geld dafür. Top!
​
Während meiner Studienzeit hatte ich mich kurzzeitig einer schlagenden Verbindung angeschlossen.
Fand es aber dann doch nicht so spannend, wie eigentlich gedacht. Zwischen Biergelagen und Klausurlernen mich noch mit anderen zu duellieren, nahm mir die Zeit für Dinge die ich viel lieber machen wollte. Für ein Wintersemester, wenn es draußen eh nicht so toll ist, konnte man sich aber in den Kellergewölben gut beschäftigen, im Sommer war ich dann lieber draußen und am Wasser als die (Pflicht-)Veranstaltungen der Verbindung zu besuchen und dem Verbindungsleben beizuwohnen.
Noch während der Unizeit habe ich auch endlich meinen Segelschein gemacht. War ja seit dem Dinghi-Segeln schon lange überfällig. Gemeinsam mit einem Freund haben wir auf dem Südsee in Braunschweig unseren Piraten und andere Booten auf Herz und Nieren besegelt und sogar durchgekentert. Einmal mussten wir vom Motorboot geretten werden, weil der Verklicker im Schlamm stecken geblieben ist und wir ihn nicht mehr freibekommen haben. Selbst dann nicht, als wir beide am Schwert hingen… Kentertraining? Erledigt!
Während ich an meinen Bachelor noch einen Master angehängt habe, wurde unsere Kite- und Wassersportcommunity in Braunschweig und Umgebung immer größer. Wir haben hier eine Facebook- und WhatsApp-Gruppe ins Leben gerufen, treffen uns zum Stammtisch und haben Touren nach Dänemark organisiert. Zuerst immer über den 1. Mai, später allerdings über Herrentag. In Dänemark ist es Anfang Mai doch noch recht frisch!
Das nächste Boot, das ich mir gekauft habe war eine Mariah. Sie lag im Hafen in Potsdam, dem gleichen, wo auch meine Eltern ihr Boot liegen haben und wo alle unsere Boote immer lagen. Bei Wochenendbesuchen, wohnte, studierte und arbeitete ich doch in Braunschweig, habe ich die Mariah optimiert. Eine Badeplattform konstruiert, gebaut und montiert, Fernlicht nachgerüstet und eine gute Musikanlage war ja eh Standard. Mir macht es Spaß, wenn ich schrauben, optimieren und Dinge nach meinen Ideen gestalten kann. Deswegen ja auch Maschinenbau ;)
​
Und bei einem dieser Heimatbesuche lernte ich Anja kennen. Sie hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt (in a good way). Sie passt auf mich auf und holt mir die Muschelstücke aus dem Fuß, die ich mir eingetreten habe, weil ich nicht auf sie höre und Schuhe anziehe… vielleicht sollte ich doch? Ach neee.
​
Jedenfalls, sie ist mein Best Buddy!
Und sie hat nicht gezögert, als mir mein Arbeitgeber das Angebot mit China gemacht hat.
​
